I
im lametta schloss
bist du ein leeres kleid
stehst
in der luft
ein abgewandtes
märchen
ein verschwund
vielleicht bist du
unter allem schloss
unter aller luft
unter lebensgrün
ein artesisches meer
unerzählt
ungeboren
in knopfschachteln
ein rosa pferd
auf glas
II
dein mondgast:
eine frau wie myrrhe
hände wie eukalyptusblatt
hält spiegel und fängt
sonnen ein die
spielt sie dir zu
(verschwindende)
wind weht lametta und
webt dein silberkleid
ich sammle fäden
esse silber bis aufs blei
näh dir ein kleid aus mir
und wünsche
einszweidrei
die reise nach
oder plötzliches verschwinden
von
III
stehe in einem fluss
der windet
kniehoch
dein lamettakleid treibt
einen schwarm verlorenes
an mir vorbei
silberfäden
tanzen strömung nach
zeichnen dein verschwinden
MUTTER ICH
müde
bin ich geh zur ruh
ein schwerer see
die ständigen wiederseen
die blauen grotten
deiner hände halten
meine zeit
gedeckte gabentische
waren tischlein aus nimmersatt
die hände sind mir weh davon
IV
silber ausgelutschtes
blei giftet mich
ich mag nichts sein außer
der mond ein fremdlicht
begleite verschwund
auf zimbeln im mondtakt
ausgeweinter zeit
V
zwischen sonnen zu sein
und nichts zu sagen – außer
(ich wäre lieber nacht gewesen)
so kenne und suche
ich dich in nachtzügen und
sackbahnhöfen vorbei an
fahnen aus streuschrift
unlesbarer entwürfe
ich lese die schrift
nach grund und rezeptur
starre vor angst
ich hätte dich nur
erfunden
den silbertag
das blei ein gürteltier
und marzipan das zergeht
als klumpiger brei in
artesischem meer.
(immer bleibt meine sehnsucht nach grau)